Januar 2008. INTERREG-Projekt beendet
Grenzübergreifender Naturschutz
Ketelwald-Projekt erfolgreich abgeschlossen
Die letzte Maßnahme ist umgesetzt, der letzte Cent abgerechnet.
Damit ging das INTERREG-Projekt „Ketelwald – Natur
über Grenzen hinweg“ nach dreieinhalb Jahren im Dezember
2007 zu Ende. Am Niederrhein zwischen Nimwegen und Kleve, im Gebiet des
früheren Ketelwalds, haben die NABU-Naturschutzstation Niederrhein
e.V. in Kranenburg und drei Projektpartner am grenzübergreifenden
Naturschutz gearbeitet. Ziel des im Sommer 2004 gestarteten Projekts
war es, den großräumigen Biotopverbund an der
deutsch-niederländischen Grenze zu fördern. Entlang der
Ländergrenzen sollte ein allmählicher Übergang von Wald
zu Offenland geschaffen werden. Hier treffen kleine Heidereste und ein
früheres Moorgebiet zusammen, das sich nach der letzten Eiszeit am
Fuß der Endmoräne entwickeln konnte.
Erfolgreiche Zusammenarbeit
Deutliche Erfolge wurden erzielt: Am Waldrand wurden die Heidereste vergrößert, so dass z.B. die fünf vorkommenden Reptilienarten, darunter die FFH-Art Schlingnatter, jetzt mehr Lebensraum vorfinden. Auch ein deutliches Anwachsen der Wildbienen- und Wespenbestände konnte im Verlauf des Projektes festgestellt werden. Der niederländische Naturschutzverband „Natuurmonumenten“ hat eine große Fläche zwischen dem niederländischen und dem deutschen Teil des Ketelwaldes mit Gruppen von Gehölzen bepflanzt. Wandernde Tierarten können daher diese kleinen Gehölzinseln als Trittsteine beim Wechsel von einem Waldstück in das andere nutzen. Damit rücken die Wälder beider Länder wieder ein gutes Stück näher zusammen.
Für Mensch und Tier
Zum Schutz von Menschen und Wildtieren hat das Regionalforstamt Niederrhein eine elektronische Wildwarnanlage errichten lassen. Als erste Anlage dieser Art in NRW und dritte in Deutschland warnt sie Autofahrer zwischen Kleve und Grunewald vor akuter Wildunfallgefahr. Eine Lichtschranke am Straßenrand erfasst herannahende Wildtiere und löst ein Signal auf großen elektronischen Warntafeln aus. Autofahrer können dann sofort ihre Aufmerksamkeit und Fahrweise an die gefährliche Situation anpassen. Außerdem wurde für interessierte Waldbesucher am Rande der Jagdruhezone ein Wildbeobachtungsstand gebaut. Informationstafeln geben an verschiedenen Wanderparkplätzen über Geschichte und Natur des Ketelwaldes Auskunft.
Zukunftsvision
Zuletzt hat die „Werkgroep Milieubeheer Groesbeek“
gemeinsam mit der NABU-Naturschutzstation die „Zukunftsvision
Ketelwald“ erstellt und schlägt in einer Broschüre
geeignete Folgeprojekte vor, um die Region für Mensch und Natur
weiter aufzuwerten. So sollen naturnahe Waldbestände über
Besitzgrenzen hinweg miteinander verbunden werden, damit beispielsweise
zahlreiche, wenig flugfähige Totholzkäfer ihr Siedlungsgebiet
vergrößern können. An Anwohner mit Kindern richtet sich
die Idee, in Stadtnähe Spielwälder einzurichten, denn Wald
gehört immer seltener zum „Lebensraum“ von Kindern.
Für den Ketelwald existiert außerdem noch keine
grenzübergreifende Wanderkarte, die das beliebte
Naherholungsgebiet besser erschließt.
Mit einer Abschlusstagung hat die NABU-Naturschutzstation mit den
Projektpartnern eine Basis für den weiteren
grenzübergreifenden Naturschutz gelegt. Nächstes Ziel ist,
die Projektidee „Mehr Raum für den Hirsch“ zu
verwirklichen. Bei Vorträgen und Diskussionen wurde deutlich, dass
es durchaus möglich ist, über einen Biotopverbund die
Ausbreitung des Rothirsches, die Erlebbarkeit der Art für
Naturinteressierte und die Ansprüche der Landnutzer zu integrieren.
Gegen Zusendung eines mit 0,90 € (Deutschland) oder 1,00 €
(Europa) frankierten und mit Adresse versehenen Rückumschlages
(DIN lang, 11 x 22 cm) senden wir Ihnen gerne ein Faltblatt zu. Bitte
geben Sie an, ob Sie die deutschsprachige oder die niederländische
Version möchten.
NABU-Naturschutzstation Niederrhein e. V.
Im Hammereisen 27 E
47559 Kranenburg